Am Mittwoch (01.06) hatten wir einen Termin mit der Psychologin im Krankenhaus. Und Sie fragte uns, ob wir uns schon Gedanken gemacht haben, ob wir unseren Sohn selbst beerdigen wollen. (lt. deutschen Recht kann ein Kind unter 500g selbst bestattet werden, über 500g muss es bestattet werden)
Mein Mann war anfangs nicht dafür, weil er meinte, ihm fehle dafür die Kraft.
Aber er hat dann verstanden, warum es für mich so wichtig ist.
Meine Mama wurde letztes Jahr auf Ihren Wunsch in der Nordsee bestattet - deswegen habe ich kein Grab, wo ich hingehen kann und mich ihr nah fühlen kann.

Die Psychologin empfiehl uns ein Sammelgrab - dass kam für mich aber nicht in Frage... Sie meinte, wir sollen uns das gut überlegen, wegen der Kosten...


Am Donnerstag sind wir dann zu einem Bestattungsunternehmen gefahren, die sich mit dieser Situation "auskennen". Unser Gespräch fand mit einer sehr einfühlsamen Bestatterin statt. Sie zeigte uns unsere beiden Möglichkeiten: Sammelgrab oder individuelle Bestattung. Für uns kam nur die individuelle Bestattung in Frage.

Eigentlich waren wir beide während der Besprechung sehr stark, aber als Sie uns dann den Sarg zeigte, war es vorbei. Wir beide haben angefangen zu weinen und weil wir uns nicht mehr wirklich beruhigen konnten, bekamen wir dann erstmal eine kurze Pause.

Am Ende fragte die Bestatterin, ob wir den Sarg mit nach Hause nehmen wollten und ihn ein wenig persönlich gestalten wollten.
Wir haben den Sarg mit Heim genommen. Zu Hause haben wir den Sarg mit einer weichen Decke und einem kleinen Kuscheltier ausgestatttet, damit unser Felix weich liegt und damit er sich nicht alleine fühlt, das Kuscheltier. Den Deckel habe ich dann mit einem Gedicht für unseren Sohn beschrieben.

 



Den Rest des Abens haben mein Mann und ich nur noch geweint...

Der Freitag (03.06) war dann nochmal ein furchtbarer Tag - wir mußten für Felix ein Grab kaufen und den Sarg, den wir liebevoll hergerichtet haben, wieder in das Bestattungsunternehmen bringen.

Die individuelle Beerdigung fand am 08.06. um 14:00 am Ostfriedhof statt - nur mein Mann und ich waren anwesend.
Wir wollten niemand anders dabei haben...

Zwei Mitarbeiter des Friedhofs sind mit dem kleinen Sarg und uns langsam in Richtung der letzten Ruhestätte von unserem Felix gelaufen.

Während das gesamten Weges habe ich nur geweint.
Ich konnte mich gar nicht mehr richtig beruhigen, aber in dieser Situation war mein Mann mein Halt.

An der Grabstätte wurde uns soviel Zeit gelassen, wie wir brauchten...
Es kam mir vor, wie eine Ewigkeit.

Wir waren nur froh, dass wir im Vorfeld die Möglichkeit hatten,den Sarg zu gestalten und persönliche Sachen hineinzulegen - so wußten wir, das Felix nicht alleine war - er hatte sein Kuscheltier und einen kleinen Schnuller und eine warme Decke.

Wir werden unseren Sohn niemals vergessen. 
 

Und wenn es mir schlecht geht, habe ich einen Ort, wo ich um Ihn trauern
und Ihm nah sein kann.
Felix, wir lieben Dich

 

"Mütterherzen lieben anders, Mütterherzen lieben mehr, haben die Kinder im Herzen, geben sie niemals her.
Mütterherzen weinen anders, Mütterherzen weinen mehr, wenn sie am Grab des Kindes stehen und die Sonne nicht mehr sehen.
Mütterherzen trauern anders, Mütterherzen trauern mehr, müssen sie ihr Kind begraben, heilt die Wunde niemals mehr.
Mütterherzen leiden ewig, Mütterherzen leiden mehr, holen sich in ihren Träumen, das allerliebste wieder her."

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